Meine Biographie
Ich wurde am 25.6.1971 in der erzgebirgischen Stadt Marienberg geboren.
Von 1978 bis 1985 besuchte ich die Polytechnische Oberschule in meinem Heimatort Neuhausen.
In der gleichen Zeit begann ich mit dem Skisport. Ich war schon immer ein begeisterter Skifahrer.
Angefangen hatte alles mit dem täglichen Abfahrten auf den Hügeln hinter unserem Haus
zusammen mit meinen beiden Schwestern Jeannette und Jaqueline. Wir hatten jede Menge Spass mit unseren
Holzskiern auf der selbstgetretenen Spur und den kleinen Sprungschanzen.
In der ersten Klasse nahm ich dann an der üblichen Schulmeisterschaft teil. Wir wurden noch in die zwei Klassen Langläufer
und Tourenskiläufer eingeteilt. Nachdem ich dann mit meinen Tourenski die Meisterschaft auch bei
den Langläufern gewonnen hatte, sprach mich unser Sportlehrer Bernd Meier an, ob ich nicht Lust
hätte, im Trainingszentrum Neuhausen regelmäßig Sport zu treiben.
Ich war in der Euphorie des Sieges sofort begeistert und sagte spontan zu. Dort trainierte ich anfangs unter Anleitung
Günther Hertels bei den Nordisch Kombinierten, der auch den Weltmeister Konrad Winkler in den
jungen Jahren unter seinen Fittichen hatte. Bei so einem Vorbild war ich natürlich besonders
motiviert, aber mein Elan war nicht von langer Dauer. Es war doch ein Unterschied von den kleinen
Hügeln hinterm Haus oder einer richtigen Sprungschanze zu springen, wo man schon mal auf 10m "fliegt".
Ich stürzte oft, und wenn ich ehrlich bin, etwas Angst war auch dabei.
Da dachte ich mir: "geh doch zu den Skilangläufern". Fortan trainierte ich bei Frank Hiemann
und Volker Langer. Besonders zu Frank Hiemann habe ich noch heute eine sehr enge freundschaftliche
Beziehung. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken, bei ihm genoß ich meine " Grundausbildung" und
erlernte das Skilanglaufen von A–Z. Es stellten sich schnell erste Erfolge ein.
Nach dem 2. Platz der DDR-Meisterschaften der
Altersklasse 12 hatte ich die Möglichkeit,
an die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) in Oberwiesenthal zu wechseln. Aber meine Liebe galt nicht
nur dem Wintersport, sondern auch dem Fußball. Eigentlich träumte ich mehr davon ein
Fußballstar zu werden, und so richtig von zu Hause weg wollte ich auch nicht. Ein Internatsleben
ohne meine Mutti und meinem Vati, nein lieber nicht. So trainierte ich weiter im TZ Neuhausen.
Beim ersten Aufeinandertreffen mit meinen Altersgenossen von der KJS gelang mir spontan ein Sieg,
auch weil ich schon die neue Skatingtechnik anwendete. Wieder sprachen die Verantwortlichen der
Sportschule mit meinem Übungsleiter Frank Hiemann und diesmal ließ ich mich zu einem
Probetrainingslager in Oberwiesenthal überreden.
Eigentlich war es doch nicht so schlecht das Internatsleben, jede Menge dufte Typen und ein paar hübsche Mädchen waren doch auch
dabei. Insgeheim dachte ich auch, wenn du schon mit so wenig Training besser wie die anderen bist,
wie wird es dann mit mehr Aufwand ? Es wurde beschlossene Sache, im August 1985 wechselte ich an die
Kinder- und Jugendsportschule nach Oberwiesenthal. Meine Mutter war anfangs gar nicht so begeistert,
aber sie wollte mir keine Steine in den Weg legen, ebenfalls wie mein Vater. Beiden bin ich sehr
dankbar, daß sie mich immer auf meinen Weg unterstützten und mir besonders auch bei
Niederlagen immer wieder Mut zusprachen. Meine neue Trainerin hieß nun Antje Weidlich,
eine sehr ehrgeizige und zielstrebige junge Frau. Anfangs lief es nicht ganz wie gewünscht,
Krankheiten warfen mich immer wieder zurück. Aber schon im zweiten Trainingsjahr stellten sich
erste größere Erfolge ein. Ich wurde mehrfacher DDR-Spartakiadesieger.
Nach der 10. Klasse entschied ich mich das Abitur zu machen. In Oberwiesenthal hatte
ich dafür optimale Bedingungen. Ich hatte Einzelunterricht und konnte so sehr gut Schule
und Training vereinbaren. Auch ein Trainerwechsel stand an. Nun war es Wolfgang Perner der sich um die
sportlichen Belange kümmerte. In den folgenden zwei Jahren lief alles planmäßig,
ich errang 2 Juniorenweltmeisterschaftsmedaillen in den Mannschaftswettbewerben.
Der Höhepunkt war zweifelsohne der Weltmeistertitel der Junioren im Staffellauf, mit meinen
Mannschaftskollegen Jens Dietel, Jens Neuber und Matthias Grundwald für die DDR 1990.
Wir waren eine prima Mannschaft und verstanden uns auch privat super.
Es war schon ein bewegender Moment diese Staffel als Schlußläufer zu beenden.
Auch für uns Sportler vollzog sich dann eine Wende aus sportlicher und privater Sicht.
1991 gab es erstmals wieder gemeinsame deutsche Skimannschaften. Auch wenn sich alle Verantwortlichen
sehr um uns bemühten, stellte sich der von uns erwartete sportliche Erfolg bei der JWM 1991
in Reit im Winkl nicht ein. Wir haben uns immer wieder einreden lassen, daß es nicht notwendig
wäre, mit einem so hohen Aufwand wie bisher zu trainieren. Man wäre auch mit effektiveren
Trainingsmethoden erfolgreich. Leider besteht diese Ansicht auch heute noch unter einigen deutschen
Trainern.
Ich war völlig frustriert und konzentrierte mich voll auf mein Abitur, was ich im Juli
1991 mit einem Notendurchschnitt von 1,6 abschloß. Im Oktober 1991 wurde ich Mitglied der
Sportfördergruppe der Bundeswehr, der ich auch jetzt noch angehöre. Meine sportliche
Laufbahn bei den Männern begann wiederum mit einem Trainerwechsel. Nun waren Lutz Hänel
und Werner Nauber für uns verantwortlich. Es ging wieder bergauf,
ich schaffte die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Albertville,
dort wurde ich guter 23ter im Jagdrennen , als 20jaehriger ein Achtungszeichen in einer Sportart,
die ein Durchschnittsalter der Top ten von über 30 hat. Es folgte wieder einmal ein
Trainerwechsel auf Verbandsebende (Georg, Zipfel). Wir in Oberwiesenthal blieben weiterhin
unter Anleitung von Werner Nauber. Die nächsten Winter waren ein sportliches Auf und Ab.
Achtungserfolge, wie ein 17.Platz bei den Weltmeisterschaften, 2 Deutsche Meistertitel und eine
geschaffte Olympiaqualifikation (Lillehammer), folgten herbe Niederlagen, wie die nicht
geschafften Weltmeisterschaftsteilnahmen 1995 und 1997, sowie die verpaßte Olympiaqualifikation
1998. Es war eine Zeit in der es fast strafbar war, mehr als vom Bundestrainer vorgegeben
zu trainieren. Aber es waren auch Jahre dabei, in denen mit schon fast brachialer
Art versucht wurde den Anschluß an die Weltspitze zu schaffen. Manchmal hatte man das
Gefühl Sportlermeinungen sind nicht gefragt, man hatte einfach zu "funktionieren".
Das Ergebnis war, daß das Trainer – Sportler - Verhältnis immer schlechter wurde,
so daß ich mich im Frühjahr 1998 von meinem Trainer Werner Nauber trennte. In dieser
Zeit gab es aber auch sehr positive und schöne Augenblicke. Im Mai 1994 heiratete ich meine
langjährige Freundin Solveig, die mich zusammen mit unserer Tochter Nadine immer wieder
nach Niederlagen oder menschlichen Enttäuschungen aufbauten und mir den Mut gaben, doch zu
sportlichen Erfolgen fähig zu sein. Im Frühjahr 1998 stand ich praktisch vor der
Entscheidung, ob ich den Leistungssport an den Nagel hängen oder ob ich es noch einmal
probieren sollte. Für mich stand fest, falls ich mich für den Sport entscheide, muß
von medizinischer Seite alles in Ordnung sein und es muß sich in der Trainingskonzeption
etwas ändern. Aus medizinischer Sicht hatte ich in der Saison 1997/98 einige muskuläre
Probleme, die Anlaß zur Sorge auf eine dauerhafte Schädigung der Muskelzelle gab.
Nach langen Untersuchungen bekam ich im April 1998 von unserem Mannschaftsarzt Dr. Ernst Jacob
und unserer Sportmedizinerin in Oberwiesenthal Frau Dr. Margarethe Sipeer grünes Licht,
die Ursachen der Muskelschmerzen waren in falscher Trainingsmethodik zu finden.
Auf der Suche nach einem neuen Trainer fand ich in unserem Stützpunkttrainer Heinz Nestler einen sehr
erfahrenen und erfolgreichen Trainer. Er war in den 60iger und 70iger Jahren Trainer
der DDR-Nationalmannschaft und gewann zusammen mit Barbara Petzhold mehrere Weltmeistertitel
und Olympiasiege. Seit den 80iger Jahren arbeitete er als Cheftrainer beim SC Traktor Oberwiesenthal
und später als Stützpunkttrainer in Oberwiesenthal. Dort gelang es ihm jüngst
Claudia Künzel zu Vizeweltmeisterehren bei den Junioren zu führen. Als ich ihn um seine
Hilfe bat, sagte er spontan ja. Das war der Beginn einer bis jetzt erfolgreichen Zusammenarbeit.
Es gelang ihm mich zu neuen Spitzenbelastungen zu motivieren und mir wurde klar, daß Erfolge
nur durch ein dauerhaft hohes Belastungsmaß zu erreichen sind. Mit seinem methodischem Geschick
schaffte ich es, mich wieder für die Weltcupmannschaft zu qualifizieren.
Dort gelangen mir Ergebnisse wie ich sie noch nie erreicht hatte, es war eine deutliche Verkürzung der
Zeitrückstände zur Weltspitze erkennbar. Im Januar diesen Jahres gewann ich bei unseren
nationalen Titelkämpfen zwei Meistertitel. Diese zwei Goldmedaillen waren die Grundlage
für die Nominierung in das Weltmeisterschaftsteam von Ramsau. Dort gelang uns in der Staffel
ein 4.Platz, was für mich meinen bisher größten internationalen Erfolg bedeutete.